Sie stehen vor der Neugründung Ihrer eigenen Praxis.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung. Sicher haben Sie schon sehr viele Informationen gesammelt und knabbern an so manchen Herausforderungen wie bspw. die Zulassungsvoraussetzungen, der Wahl des Standorts und auch der Analyse des Wettbewerbs. An dieser Stelle möchte ich mit einem ebenfalls sehr wichtigen Thema, das Ihre Neugründung betrifft, beginnen:
Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Unternehmenspersönlichkeit gemacht?
Die Corporate Identity ist das Selbstverständnis eines Unternehmens über seine Unternehmenspersönlichkeit. Wie findet man denn seine persönliche Unternehmens-Identität? Stellen Sie sich vorab folgende Fragen zu ihrer zukünftigen Praxis: Wer wollen Sie sein? Wie wollen Sie gesehen werden? Warum wollen Ihre Kunden zu Ihnen kommen und nicht zur Konkurrenz? Analysieren Sie den Wettbewerb und entwickeln Sie ihre persönliche Positionierungsstrategie. Bestimmen Sie einzigartige Merkmale, die Ihre Praxis kennzeichnen werden. Was kann Sie von anderen abheben?
Schließen Sie doch einfach mal die Augen und entwickeln Sie innere Bilder, sogenannte Vorstellungsbilder. Lassen Sie Ihre Praxis vor Ihrem inneren Auge wahr werden. Wie würde Ihre Praxis aussehen? Können Sie den Empfangsbereich sehen? Wie sieht der Wartebereich aus und was zeichnet Ihre Praxisräume aus? Was würden Ihre Mitarbeiter für Kleidung tragen? Können Sie Farben sehen? Nutzen Sie Ihre Phantasie! Vertrauen Sie ihrer Kreativität und entwickeln Sie nach der ersten Ideenfindung nach und nach ihr persönliches Corporate Design, denn Design ist ein Wettbewerbsfaktor, der sich auszahlt.
Seien Sie anders, mutig und authentisch – mit anderen Worten: unverwechselbar!
Was versteht man denn unter Corporate Design?
Unter Corporate Design versteht man das Erscheinungsbild eines Unternehmens. Dieses Erscheinungsbild sollte einheitlich sein, sich also wie ein roter Faden durch Ihr Unternehmen ziehen. Diese visuelle Ausdrucksform spielt eine sehr große Rolle, denn sie bildet das „Gesicht“ Ihrer Praxis und umfasst
- Logo
- Hausfarbe(n)
- Typografie (Definition von Schriften > einheitliches Schriftbild)
· Gestaltung der Praxis und Praxisräume (im Hinblick auf die Definition der Hausfarbe(n) > Schaufensterbeklebung, Wandgestaltung, Farben der Bestuhlung, Beschilderung etc.)
- Fahrzeugbeklebung
- Mitarbeiterkleidung
- Gestaltung der Geschäftspapiere (Briefpapier, Rechnungsbogen, Visitenkarten, Fragebögen etc.)
- Gestaltung jeglicher Werbemittel wie Informationsfolder und/oder Flyer, Imagebroschüre etc.
- Sogar die Dekoration der Wände sagt etwas über die Kultur Ihrer Praxis aus.
Stets gleiche Erscheinungsmerkmale vermitteln Vertrauen, Kompetenz, erhöhen den Wiedererkennungswert, vermitteln ein bestimmtes Image und prägen somit maßgebend das Vorstellungsbild, dass sich Kunden von Ihrer Praxis machen. Diese von Ihnen festgelegten Gestaltungsrichtlinien sollten langfristig eingesetzt werden und – falls dies einmal notwendig sein sollte – nur in kleinen Schritten verändert werden.
Aber wie beginnen Sie bei der grafischen Entwicklung Ihrer Unternehmenspersönlichkeit?
Bekanntlich erhält man niemals eine zweite Chance für den ersten Eindruck. Und für den allerersten Eindruck sorgt in der Regel Ihr Name. Die Attraktivität beginnt also beim Namen.
Namen beeinflussen unsere Empfindungen erheblich und ohne die emotionale Bedeutung von Bildern, Zeichen und Farben in irgendeiner Weise schmälern zu wollen, bleiben Namen die prägendsten Elemente der Kommunikation. Sie wirken schneller, intensiver und länger als Bilder. Bei der Wahl des Namens sollte man also sehr bedacht vorgehen. Scheuen Sie sich nicht, im Familien- und Freundeskreis Feedback zu Ihren Ideen einzuholen. Vielleicht laden Sie zum Essen ein und starten ein gemeinsames Brainstorming. Notieren Sie jeden noch so verrückten Ansatz – jeder verrückte „Name“ kann sehr wertvoll sein und ggf. in abgewandelter Form doch Verwendung finden. Kombinieren Sie. Seien Sie kreativ!
Sie haben Ihren für Sie stimmigen Namen für Ihre Praxis gefunden?
Großartig! Vielleicht kann dieser noch unterstützt werden durch eine in einem kurzen Satz zusammengefasste Kernaussage, einem sogenannten „Slogan“?
Sie haben Ihren Namen gefunden. Jetzt geht es an die grafische Gestaltung: Die Entwicklung des Logos. Das Logo ist Absender und zentrales Erkennungsmerkmal bei allen kommunikativen Aktivitäten Ihrer Praxis. Es kann aus einem Wort-, Bild- oder kombinierten Wort-Bild-Zeichen bestehen.
Sie wollen Ihr Firmensignet selbst entwickeln? Hilfreich sind simple Kritzelzeichnungen auf Papier – sogenannte Scribbles. Verewigen Sie jede Idee. Holen Sie sich Unterstützung von einem Grafik-Designer. Er kann Ihre Vorstellungen und Ideen mit professionellen Grafik-Programmen perfekt umsetzen.
Scribbles auf dem Weg zum ganz individuellen Logo für Ihre Tierarztpraxis.
Im nächsten Schritt werden sowohl Hausfarbe(n) als auch Typografie (Schriftart, Stil, Punktgröße, Symbole) festgelegt. Wichtig ist auch die Visuality – die Bildsprache. Sie besteht aus visuellen Kernbildern, mit denen die zentralen Kernaussagen transportiert werden. Dank professioneller Bildbearbeitungsprogramme kann auch hier eine wiedererkennbare Bildsprache entwickelt werden. Schlussendlich wird ein Gestaltungsraster erarbeitet. Dies beinhaltet verbindliche Vorgaben bezüglich Satzspiegel, Platzierung der Bilder, Headlines etc.
So fügen sich am Ende alle Elemente zusammen und es entstehen Ihre individuellen Kommunikations- bzw. Werbemittel. Ihr Corporate Design. Ihre Identität.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick in das doch sehr umfangreiche Thema geben.
Folgendes Zitat möchte Ihnen noch mit auf den Weg geben:
„Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann genauso gut die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“ Henry Ford
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Neugründung Ihrer Praxis.
Silke Schwardtmann · Grafikerin mit Herzblut