Die Schwimmsaison kommt – die Otitis externa gleich mit

Die Schwimmsaison kommt – die Otitis externa gleich mit

 Hund-schwimmt-im-See

Ohrerkrankungen bei Hunden – besonders Otitiden - sind einer der häufigsten Gründe für einen Tierarztbesuch. Besonders im Sommer, wenn es die Hunde ins frische Nass zieht, häufen sich Otitiden. Warum das so ist und was Ihre Kunden wissen sollten, lesen Sie hier!

Der äußere Gehörgang

Während die Ohren von Hunden sehr unterschiedlich aussehen können – groß, klein, stehend oder hängend – besitzt der äußere Gehörgang eine charakteristische Anatomie. Von außen nach innen verläuft er zunächst senkrecht. Nach einer Drehung geht er in einen waagerechten Teil über, welcher am Trommelfell endet.

Dieser Verlauf begünstigt das Eintreten, verhindert aber vor allem das wieder Herauskommen von Feuchtigkeit, Schmutz und Mikroorganismen. Im Ohr herrschen damit mitunter ideale feuchte, warme und dunkle Verhältnisse, sodass sich Bakterien und Pilze besonders wohl fühlen können.

Durch ausgiebiges Schütteln eleminiert der Hund einen Großteil der im Gehörgang befindlichen Verschmutzungen. Wird das Schütteln allerdings unterbunden, zum Beispiel zu Hause nach dem Baden, oder schüttelt sich der Hund aufgrund von zum Beispiel Wirbelsäulenschmerzen ungern, kann es zu Problemen kommen.

 

Badespaß

Anders als einige andere Tierarten, können Hunde ihre Ohren unter Wasser nicht verschließen. Damit hat das See- oder Meerwasser freie Bahn in den äußeren Gehörgang. Die Feuchtigkeit gemischt mit Bakterien oder Pilzen, die so ins Ohr gelangen, bilden ein Milieu, in dem sich Mikroorganismen gut vermehren können. Besonders Hunden mit langen, schweren Hängeohren fehlt häufig die nötige Belüftung, um ein übermäßiges Wachstum der Mikroorganismen zu verhindern. Natürlich entwickelt  bei Weitem nicht jeder Hund nach dem Schwimmen Ohrprobleme. Häufen sich Otitiden bei einem Patienten in den wärmeren Monaten, sollte das Schwimmverhalten des Hundes allerdings mit in Betracht gezogen werden.

 

Symptome der Ohrentzündung

Otitiden sind schmerzhaft und führen zu charakteristischen Symptomen: Häufiges bzw. vermehrtes Kratzen am Ohr, vermehrtes Kopfschütteln und Unwille das Ohr anfassen zu lassen. Ist die Haut im äußeren Gehörgang gerötet, verschmutzt und irritiert, deutet auch dies auf eine Ohrentzündung hin. Fängt das Ohr an, muffig oder süßlich zu riechen und ist das Ohr selbst, sowie seine Umgebung warm, sind auch dies Indizien für eine Otitis externa.

Sollte die Entzündung nicht nur das äußere sondern stattdessen oder zusätzlich das Mittel- oder Innenohr betreffen, können zügig ernstere Symptome eintreten. Hier sind eine Kopfschiefschiefhaltung, Gleichgewichtsprobleme und weitere neurologische Symptome nicht ungewöhnlich.

 

Was der Besitzer tun kann

Wie oben bereits beschrieben, ist das Schütteln nach dem Schwimmen wichtig für die Elimination von Schmutz und damit einhergehenden Mikroorganismen. Dies sollte dementsprechend zugelassen werden. Weiterhin ist es wichtig, das Hundeohr stets sauber zu halten. Mit einem Taschentuch oder Wattepad kann jeder Besitzer seinem Hund die äußere Ohrmuschel sauber halten. Auf keinen Fall sollte hierzu etwas wie Wattestäbchen oder ähnliches in den Gehörgang gesteckt werden.

Ein Tipp, den man jedem Hundehalter mitgeben sollte: Das Tier daran zu gewöhnen angefasst und untersucht zu werden, erspart Tier, Tierhalter und dem gesamten Praxis- oder Klinikteam viel Stress und gewährt Sicherheit, wenn ein Tierarztbesuch nötig wird. In Bezug auf die Ohren ist das Sauberhalten der Ohrmuschel hier ein gutes Training für den Ernstfall.

Sollte ein Hund besonders anfällig sein, Wasser lieben, aber nach jedem Badegang Probleme entwickeln, kann die regelmäßige metaphylaktische Anwendung eines Ohrreinigers sinnvoll sein. Ob, wie häufig und welches Produkt man hier nutzt sollte von Tier zu Tier individuell entschieden werden.

Inzwischen gibt es sehr viele Ohrpräparate auf dem Markt und jedes hat seine Daseinsberechtigung. Einige sind ausgerichtet auf die Therapieunterstützung bestimmter Arzneimittel, andere für den Alltag. Letztere sollten stets nicht reizend, schonend und pflegend für das Ohr und nicht-resistenzenfördernd sein.

 

Nicht vergessen: Bindehautentzündung

Verunreinigungen, die im Hundeohr nach dem Schwimmen zu Entzündungen führen können sind auch bei der Augenuntersuchung im Hinterkopf zu behalten. Zeigen Patienten nach dem Seebesuch regelmäßig Bindehautentzündung, ist die Ursache häufig die gleiche. Auch hier gibt es Produkte, mit denen der Tierhalter selbst für eine saubere Augenumgebung Sorge tragen kann.

 

Autor: Dr. med. vet. Sabrina Thomeczek

 

Hader, C. (2020). Otitis externa beim Hund–Ergebnisse mikrobiologischer Untersuchungen von Ohrtupferproben inklusive Antibiotikaresistenztestung aus dem Jahr 2016. Kleintierpraxis, 65.

Linek, M. (2011). Otitis externa und media bei Hund und Katze. Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere/Heimtiere, 39(06), 451–463.

Holtermann, H., Nelson, R. W., & Couto, C. G. (2014). Innere Medizin der Kleintiere. Elsevier Health Sciences Germany. https://books.google.de/books?id=-z-BCwAAQBAJ

Neiger, R. (2013). Differenzialdiagnosen Innere Medizin bei Hund und Katze: Vom Leitsymptom zur Diagnose. Georg Thieme Verlag.

Steidl, T. (2007). Augenerkrankungen beim Hund. Team Spiegel, 14(02), 4–8.

SAU, F. (2019). OTITIS BEI HUNDEN: SYMPTOME UND BEHANDLUNG. Наука Без Границ и Языковых Барьеров: Материалы Международной, 275.

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.